Meghli – Reispudding

Reispudding mit Gewürzen

Meghli wird in libanesischen Familien in großen Mengen gekocht, wenn Mutter und Kind die Geburt überstanden haben. Besuchern, die zum Gratulieren kommen, wird ein Schälchen davon angeboten, und die junge Mutter löffelt davon ziemlich viel in den ersten Tagen nach der Geburt.

Üblicherweise übernimmt die Mutter der jungen Mutter das Meghli-Kochen, aber bei Bedarf springt auch gerne mal eine Nachbarin ein, oder eine Freundin, die dafür bekannt ist, ein besonders gutes Meghli zu kochen. Vermutlich werden je nach Familientradition die Proportionen minimal variiert, mit merklichem Unterschied: flüssiger oder fester, mehr von diesem oder jenem Gewürz…

Die städtischen Frauen, die in den 60ern Mütter geworden sind, fanden Meghli furchtbar unmodern und hielten den von Hebammen propagierten Nutzen für alte Ammenmärchen. Die westlich schulmedizinisch ausgebildeten Gynäkologen und Kinderärzte propagierten sowieso Flaschennahrung.

Meghli überlebte die „Moderne“ weil manch hartnäckige Oma weiter fleißig Meghli gekocht und an Freunde und Nachbarn verteilt hat, egal was die Tochter davon halten mochte.

Ich musste erst in Deutschland Mutter werden um zu entdecken, dass „Still-Tee“ auf den gleichen Wirkstoffen basiert und unendlich viel langweiliger ist.

Also habe ich meine Mutter gebeten, für mich Meghli zu kochen. Was sie getan hat, das Rezept musste sie allerdings bei einer Schwägerin anfragen, deren Mutter Hebamme war.

Zutaten

für 6-8 Portionen,

Zeit: 60-90 Minuten

  • ½  Tasse Reismehl
  • 4 Tassen Wasser
  • 1  Tasse Zucker
  • 1 gehäufter Esslöffel Kümmel
  • 1 Esslöffel Fenchel
  • 1 Teelöffel Anis
  • ½  Teelöffel Zimt

Zum Drüberstreuen, nach Geschmack, Appetit und Geldbeutel:

„Reichlich“ Kokosflocken, abgezogene, halbierte Mandeln (oder Mandelsplitter), abgezogene, halbierte Pistazien, Pinienkerne

Zubereitung:

Wenn Fenchel, Kümmel und Anis noch ganz sind, in einer Pfanne leicht anrösten, abkühlen lassen, dann möglichst fein mahlen oder zerstoßen. Bei gemahlenen Gewürzen erübrigt sich das natürlich.

Reismehl mit einer Tasse Wasser klumpenfrei verrühren.

Restliches Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen. Angerührtes Reismehl, Zucker und Gewürze hinzufügen und unter ständigem Rühren bei mittlerer Hitze eindicken lassen – der Pudding ist soweit, wenn er von einer eingetauchten Schaumkelle zäh abfließt – die Kochzeit ist recht lang, +/- 45-60 min. Das Ergebnis ist eher mit Bechamelsauce als mit Schokopudding vergleichbar. 

Den Pudding in flache Schalen gießen und erkalten lassen. Zum servieren mit Kokosflocken, Mandeln und ggf. anderen Nüssen dick bestreuen.

Reismehl findet man in asiatischen und türkischen Lebensmittelgeschäften, neuerdings auch in Bioläden.

Man kann allerdings auch Reis, sogar Vollkornreis, mit einer Getreidemühle möglichst fein mahlen (lassen). Bei Vollkornreis muss man etwas mehr Wasser einplanen (ca. ½ Tasse zusätzlich)

Dieses Rezept ergibt etwa 6 mittlere oder 8 kleine Portionen. Zum Vergleich: das Hebammenrezept geht von ca. 5l Wasser aus!

2 Replies to “Meghli – Reispudding”

    1. Das freut mich ! Ich hoffe, dass die Zubereitungen gelingen, und das das Ergebnis schmeckt.

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