Barbara-Weizen

Barbara-Weizen

Das Barbara-Fest am 4. Dezember (gefeiert wurde am Vorabend, also am 3.12.) war bis vor einigen Jahren in christlichen Familien im Libanon und in Syrien DAS große Familienfest im frühen Winter. Jetzt ist es, Globalisierung sei Dank, Weihnachten mit Plastiktannen, Jingle Bells und Bergen von Geschenken.

Zu Barbara haben sich die Kinder früher verkleidet und sind von Haus zu Haus gezogen, haben Barbara-Lieder gesungen und dafür Süßigkeiten und kleine Münzen bekommen. Am Abend hat man sich im größeren Familienverband in der mit Kerzen hell erleuchteten Wohnung getroffen, es gab Barbara-Weizen (Sli’a oder AmHiyye), gefüllte kleine Pfannkuchen (Atayef), Äpfel, Orangen, Mandarinen, Süßigkeiten, und insgesamt war es eine ausgelassene nette Stimmung.

Diese Speise ist im gesamten Vorderen Orient verbreitet, wird von den Christen zu Barbara bereitet, sowie auch zum ersten Zahn eines Kindes. Muslimische Familien bereiten sie in ähnlicher Form zu anderen festlichen Anlässen.

 

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Zeit: ca. 1 Std. plus Quellzeit über Nacht

Zutaten:

für 2-3 Personen

  • 1 Tasse (0,25 l) Weizenkörner oder Dinkel
  • 4 Tassen Wasser
  • 2-3 EL Zucker oder nach Geschmack
  • 1 Tl Anis gemahlen
  • 1 Tl Zimt

zum Garnieren:

  • 1 Handvoll Walnusskerne
  • 2-3 El Mandelsplitter
  • 1 Handvoll Rosinen
  • 1 Granatapfel
  • Anis
  • Zimt

Zubereitung

Getreide waschen, mit Wasser in einen großen Topf geben, aufkochen. Herd ausschalten und über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag etwa eine Stunde köcheln, evtl. noch etwas heißes Wasser hinzufügen. Das ganze soll noch etwas Flüssigkeit haben, aber nicht suppig sein, und die Körner müssen aufplatzen, aber noch etwas Biss haben.

Zucker und Gewürze hinzufügen, evtl auch Rosinen, und etwas abkühlen lassen. Dann evtl nochmal abschmecken. Wie süß oder würzig das ganze wird ist sowohl persönliche Geschmackssache als auch Familientradition.

Währenddessen Walnüsse und Mandelsplitter in einer trockenen Pfanne leicht rösten und abkühlen lassen.

Granatapfel aufschneiden und Kerne herausholen.

Zum Servieren (warm oder bei Zimmertemperatur) Getreide in eine flache Schüssel oder Auflaufform füllen, mit Nüssen, Mandeln, evtl noch mehr Rosinen und Granatapfelkernen bestreuen. Ich führe mit meiner syrischen Freundin seit 25 Jahren eine Spaß-Diskussion darüber, ob nun Rosinen hineingehören- für mich ja, für sie nein, und wie warm das Getreide sein soll- für mich Zimmertemperatur, für sie heiß. Wobei mittlerweile ich das Getreide auch warm lecker finde, und sie sich schon mal die eine oder andere Rosine draufstreut.

Man kann auch das Getreide in eine tiefe Schüssel füllen und nur wenig garnieren. Die restlichen Nüsse, Rosinen und Granatapfelkerne, Zimt, Anis und noch mehr Zucker, in Schalen auf den Tisch stellen. Jeder garniert sich dann sein Schälchen nach seinen persönlichen Vorlieben.

Sollte es einen Rest geben, schmeckt dieser auch wunderbar am nächsten Morgen statt Müsli.

Weizen oder Dinkel, fertig gegart, gesüßt, gewürzt – ©2017, M.-C. Chammas

Garnierung für den Barbara-Weizen: geröstete Mandeln, Walnüsse, Rosinen, Korinthen, Granatapfelkerne, Zimt, Anis, und, zur Freude der Kinder: mit Zucker ummantelte Anis- und Fenchelsamen – ©2017, M.-C. Chammas

Weizenkörner – © 2017, M.-C. Chammas

Dinkelkörner – © 2017, M.-C. Chammas

 

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